Es war ein mal ein herzloser reicher Mann, der hatte drei Söhne. Die schickte er über das große Meer, damit sie dort an angesehenen Universitäten studieren sollten. Der älteste wählte sich Politik als sein Fach, und als er fertig war schenkte ihm sein Professor einen Bürger-ertrag-mich. Der zweite aber studierte Betriebswirtschaftslehre, und zum Abschluss schenkte ihm die Uni eine Firma-rentier-dich. Der jüngste schließlich entschied sich für Kulturmanagement und bekam am Ende einen Künstler-mal-etwas.
Als sie sich nun am Hafen versammelten, um gemeinsam gen Heimat zu fahren, rief der älteste voll Stolz: Seht was ich bekommen habe! Bürger ertrag mich!
Dann gab er dem Bürger die Sporen und ritt auf ihm im Kreise und ließ ihn springen, wie seine Ketten es grad zuließen!
Da lachte der zweite Bruder und sagte: Wahrlich, das ist ein Spaß! Aber seht was ich habe! Firma, rentier dich!
Daraufhin rentierte sich die Firma vorne und hinten, dass es eine Lust anzusehen war, bis der jüngste rief:
Halt, soviel können wir ja kaum ausgeben, bis das Schiff abfährt!
Und tatsächlich, kaum dass sie alles verprasst hatten, was die Firma abgeworfen hatte, da legte schon das Schiff an.
Also beeilte sich der jüngste zu sagen: Künstler mal etwas!
Da malte der Künstler mit plastischen Pinselstrichen ein wunderschönes Bild, aber der zweite Bruder besah es sich und sagte:
Nein, das kann man nicht rentabel verkaufen, ist viel zu aufwändig zu reproduzieren und trifft nicht ganz den Geschmack unserer primären Zielgruppe.
Und der älteste fügte hinzu: Für die Propaganda taugt es auch nicht. Dein Künstler ist wohl relativ nutzlos.
Der jüngste rief ungeduldig: Los, Künstler, mal etwas verwertbares, und beeil dich, wir haben nur noch eine Minute!
Doch der Künstler war traurig und konnte nichts malen.
Die beiden älteren hätten ihren Bruder wohl arg verspottet, wenn sie noch Zeit gehabt hätten.
So aber nahmen sie alle ihre Sachen, bestiegen das Schiff und fuhren aufs Meer hinaus. Als sie mitten auf dem tiefen Meer waren, da kam plötzlich ein Schiff mit schwarzen Segeln, voll von barbarischen und dummen Piraten, und es entspann sich ein Kampf so fürchterlich, dass anzunehmen war, die Schiffe würden sich gegenseitig mit ihren Kanonen versenken.
Oh weh!
, schrien
da die Brüder, Was soll uns nun ein Bürger-ertrag-mich oder eine Firma-rentier-dich nützen!
Oder gar ein Künstler-mal-etwas-was-uns-nichts-nützt!
Der Bürger-ertrag-mich hörte das und ertrug alles, und ebenso hörte es die Firma-rentier-dich und fing an sich nutzlos zu rentieren.
Der Künstler-mal-etwas aber malte
ein bewegendes Bild so voll Sehnsucht, dass der Bürger seine Ketten zerriss,
welche ihn an die Firma-retier-dich gebunden hatten, die sich fortan nicht mehr rentieren konnte.
Dann flohen die beiden auf das Piratenschiff, und der Künstler malte es an wie eine Welle,
damit es ungesehen entkommen konnte.
So kamen die Brüder zunächst mit dem Leben davon, aber sie hatten grässliche Angst vor ihrem Vater: Wenn sie mit nichts in den Händen heimkehrten als einer Firma-liquidier-dich, dann würde ihr Vater ihnen gewiss die Haut abziehen lassen und sie in die Salzbergwerke senden. Doch sie hatten Glück im Unglück, denn als sie sich dem heimatlichen Hafen näherten, da sahen sie schon von weitem die Flagge der Piraten dort wehen, und wussten, dass ihr Vater entmachtet war und ihnen jenes grässliche Schicksal erspart bleiben würde. Und wenn sie nicht dumm gewesen sind, dann leben sie vielleicht noch heute.